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100 Jahre Wiesentaler Musikkapelle
Chronik der Wiesentaler Musikkapelle

Der Werdegang der Kapelle ist in den Anfängen sehr schwer zu verfolgen, da keinerlei schriftliche Aufzeichnungen von den damaligen Musikern vorliegen.Durch mündliche Überlieferung ist uns jedoch folgendes bekannt.

100 Jahre
Stadtlohner Musikkapelle
Wiesentaler

100 Jahre – ein volles Jahrhundert hat die Wiesentaler Musikkapelle den musikalischen Bereich bei vielen Anlässen mitgestaltet und so wesentlich zur Bereicherung des kulturellen Lebens in unserer Heimatstadt beigetragen.

Sicherlich ein Grund, um einmal kurz Halt zu machen und über das nachzudenken, was in den vergangenen hundert Jahren geschehen ist und wodurch es möglich war, daß die Kapelle das werden konnte, was sie heute ist.

Angefangen hat es mit zehn musikbegeisterten jungen Männern, die die Idee hatten, eine Musikkapelle zu gründen. Diese entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem beachtlichen Klangkörper, der viele Höhepunkte verzeichnen konnte. Aber es gab auch trübe Zeiten und dunkle Jahre und nur durch die Liebe zur Musik und zum Verein, konnten diese überwunden werden.

Vieles hat sich verändert; längst beschränkt sich das Repertoire nicht mehr nur auf Märsche und volkstümliches Liedgut.

Erfreulich entwickelt hat sich auch der Jugendanteil in der Kapelle und seit 1975 gehören auch junge Damen zu unserem Orchester.

Stolz können wir heute einen Klangkörper präsentieren, der die hundert Jahre gut überstanden hat und weit über die Grenzen unserer Heimatstadt Stadtlohn einen guten Namen hat.

Ein besonderer Dank gilt hier den Gründern, Dirigenten, Ausbildern, Verantwortlichen und Freunden der Kapelle, die durch ihr Engagement dieses Jubiläum erst ermöglichten.

Im Mai fand wieder ein Konzert auf dem Hofe Buning am Gescher-Dyk statt. Viele Blasmusikfreunde hatten sich eingefunden, um ein paar frohe Stunden zu verleben.

Wunschkonzert am Vereinshaus

1999

 

Das Besondere an diesem Zusammentreffen war, daß die vielen Besucher ihre Musikwünsche vorbringen konnten. Von dieser Möglichkeit machten die Zuhörer auch regen Gebrauch, sodaß die Kapelle noch über das geplante Ende hinaus zahlreiche Musikwünsche zu erfüllen hatte.

 

Das Jahr 1999 stand auch ganz im Zeichen der Vorbereitungen für das bevorstehende große Jubiläum im Jahr 2000. Um einen reibungslosen Ablauf bei den Veranstaltungen zu gewährleisten, wurde ein Festausschuß in Form von Arbeitsgruppen gebildet.

 

Über ein Jahr lang brauchte man für die Planung und Organisation.

1998 konnte der Musikkollege Franz Brockherde eine ganz besondere Ehrung entgegennehmen.

Für 50-jährige Zugehörigkeit und Treue zur Kapelle, davon viele Jahre als Dirigent, erhielt er die »Goldene Ehrennadel« des Volksmusikerbundes. Als Dank für seine lange Ausbildertätigkeit erhielt Franz Brockherde außerdem von seinen ehemaligen Schülern eine goldene Klarinette in Form einer Anstecknadel.

1997 war für die Wiesentaler ein besonderes Jahr. Die Kapelle unternahm eine Reise nach Italien und besuchte die Musikkapelle der Stadtlohner Partnerstadt San Vito. Höhepunkt dieses Besuches war das Gemeinschaftskonzert in der ausverkauften Musikhalle in San Vito. Langanhaltender Applaus zeugte von dem gelungenen Konzertabend.

Gemeinschaftskonzert der Wiesentaler und der Banda Cittadina

1997 in San Vito (Italien)

Trotz erheblicher Sprachschwierigkeiten entwickelten sich unter den Musikern beider Nationen sehr gute und herzliche Kontakte. Zum 100-jährigen Bestehen der Wiesentaler wurde dann auch von den italienischen Musikern ein Gegenbesuch in Stadtlohn zugesagt.

Im gleichen Jahr fand auch zum erstenmal ein großes Wunschkonzert auf dem Hofe Buning am Gescher-Dyk statt. Viele Freunde der Blasmusik waren dort erschienen und konnten hier bei Kaffee und Kuchen und viel Musik einen geselligen Nachmittag verleben.

Anfang 1996 konnte die Kapelle den erfahrenden Berufsmusiker Oberstabsfeldwebel a.D. Hans Dieter Braun für das Amt des Dirigenten verpflichten. Hans Dieter Braun brachte als ehemaliger Militärmusiker und Chorführer des Heeresmusikkorps 100 Münster hervorragende Kenntnisse für diese Tätigkeit mit.

Ende 1996 fand ein großer Generationswechsel innerhalb des Vorstandes statt. Der Vorsitzende Otger Twyhues konnte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht wieder übernehmen. Für seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender der Kapelle, wurde ihm der Titel »Ehrenvorsitzender« in Form einer Anstecknadel verliehen.

Zum neuen Vorsitzenden der Wiesentaler wurde der bisherige Schriftführer Thomas Berghaus gewählt.

Im gleichen Jahr übernahm auch Robert Assing die Aufgaben des Chorführers.

Nach dem Ausscheiden von Bernd Mertens als Dirigent übernahm der damalige Jugendausbilder Clemens Büchter aus Velen die Leitung der Kapelle. Große Auftritte während seiner Amtszeit waren die Weihnachtskonzerte und vor allem das Stiftungsfest im Jahre 1995. Ein besonderer Höhepunkt dieses Jubelfestes war die Mitwirkung der italienischen Musikkapelle (Banda Cittadina), aus der Stadtlohner Partnerstadt San Vito.

Stiftungsfest 1995 unter Mitwirkung der Banda Cittadina aus San Vito

 

1995 konnten elf Nachwuchsmusiker und Musikerinnen der Kapelle die Prüfung für die Leistungsstufe D-1 des Deutschen Volksmusikerbundes erfolgreich ablegen. Die jungen Wiesentaler konnten auf Kreisebene das beste Gesamtergebnis erzielen.

Ein eigener Probenraum ist der Wunschtraum jeder Musikkapelle. Die Wiesentaler konnten sich diesen Traum 1994 erfüllen. Am 15.Mai 1994 konnte dann das »Wiesentaler Haus« der Bevölkerung vorgestellt werden.

1994 verstarb Josef Assing im Alter von 72 Jahren. Er war langjähriger Ausbilder und Chorführer der Kapelle.

Nach Abschluß seiner Ausbildung zum Musiklehrer, konnte Bernd Mertens die Wiesentaler Musikkapelle nicht weiter führen, da seine neue Aufgabe an der Musikschule Havixbeck ihn voll beanspruchte.

Der besonders gute Kontakt zu der Vredener Feuerwehrkapelle führte dazu , daß die Wiesentaler mit der vorgenannten Kapelle 1992 ein gemeinschaftliches Konzert im Vredener Stadtpark aufführten.

Konzert mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Vreden

1992 im Stadtpark Vreden

Seit 1992 ist die Wiesentaler Musikkapelle ein eingetragener Verein und somit ist auch ihre rechtliche Situation geregelt.

1991 konnten die Wiesentaler ihr 25. Vereinschützenfest feiern. Dieses Fest findet seit 1967 jährlich statt und hat im Terminkalender der Kapelle einen festen Platz.

90 Jahre
Stadtlohner Musikkapelle
Wiesentaler

 

von Heinrich Wansing

Auf neunzig Jahre lange Zeit,
schauen zurück die Wiesentaler heut,
sie sind in diesen langen Jahren,
öfter durch Höhen und Tiefen gefahren.

Doch haben sie es immer wieder geschafft,
aus Liebe zur Musik schöpfend Mut und Kraft,
und mit flotten und mit heiteren Tönen,
das Leben der Mitmenschen zu verschönen.

Das sie dies seit neunzig Jahren gemacht,
dafür sei ihnen heute Dank gesagt.
Dank für alle die vielen und schönen Feste,
die durch Wiesentalermusik verliefen aufs Beste.

Wiesentaler Kapelle, steige schön weiter,
auf deiner musikalischen Leiter.
Dann kannst du über die Jahre zehn,
auch deinen hundertsten Geburtstag begehen.

 

Im Jahre 1990 feierten die Wiesentaler ihr 90-jähriges Bestehen.

 

Wiesentaler im Losbergpark

Obere Reihe v. l. : M. Reidegeld, K. Willemsen, F. Harmeling, T. Berghaus, M. Berghaus, R. Harker, M. Lammers
2. Reihe v. l. : E. Rotering, M. Demes, G. Schlettert, F.J. Watermann, F. Schlamann, R. Assing, F. Heming, F. Twyhues, F. Bücker
3. Reihe v. l. : H. Willemsen, D. Hoge, K. Wenning, R. Hoge, M. Rölver, S.Abbing, E.Steggemann, K. Harmeling, S. Krieger, M.Pieper, H. Wensing, H. Bohr, H. Krieger, H. Reidegeld, E. Plate, und Kapellmeister Franz Brockherde
Untere Reihe v. l. : H. Böckmann, A. Mensing, M. Pierk, M. Niehoff, G. Willemsen, A. Luters, M. Theßeling, I. Bortsch, C.Rölver, A. Lachmann, O.Twyhues, H.J. Busen, M.Hoge

 

Am Samstag, dem 31. März fand in der Stadthalle ein Konzert statt. Der ehemalige WDR Redakteur Heribert Bohn führte sachkundig durch das ausgewogene Programm. Nach dem Abschluß des Konzertes spielten die beiden Tanzkapellen der Wiesentaler, das Münsterland Sextett und die Blue Sky´s, zum Tanz auf.

Im Jahre 1990 führte Franz Brockherde seinen Nachfolger Bernd Mertens in das Amt des Dirigenten ein.

Bernd Mertens, Musiker der Husarenkapelle und Musikstudent an der Universität Münster, wollte Erfahrungen mit einer Amateurkapelle machen. In der Zeit seiner Tätigkeit als Dirigent, führte er die Kapelle in die Welt der Symfonischen Blasmusik ein und änderte dadurch ein wenig den Stil der Wiesentaler.

Die Begeisterung über diese Form der Musik war bei einer Anzahl, von allem junger Musiker so groß, daß Bernd Mertens sich entschloß ein Symfonisches Blasorchester zu gründen. Das Orchester »Regional« setzte sich aus Musikern der beiden Stadtlohner Musikkapellen Husaren und Wiesentaler, sowie der Feuerwehrkapelle Vreden und der Musikschule Coesfeld zusammen.

 

 

Es fand ein großes Wunschkonzert auf dem neu gestalteten Marktplatz in Stadtlohn statt.

Mitwirkende dieses Konzertes waren: das Heeresmusikkorps 100 aus Münster unter der Leitung von Hauptmann Wolfgang Helm, die Stadtlohner Husarenkapelle unter der Leitung von Heinrich Honermann und die Wiesentaler Musikkapelle unter der Leitung von Franz Brockherde.

Diese drei Musikkorps boten den rund 1200 Zuhörern einen zweistündigen Ohrenschmaus der Blasmusik.

Zum Finale spielten die ca. 140 Musiker gemeinsam auf. Der Auftritt dieses großen Klangkkörpers wurde vom Publikum anschließend mit stürmischen Beifall belohnt. Der musikversierte Journalist Heribert Bohn aus Altenberge führte gekonnt durch das Programm.

1985 konnten die Wiesentaler ihr 85-jähriges Bestehen feiern. Das Stiftungsfest fand in der ausverkauften Stadthalle statt und Otger Tenhumberg, der damalige 1. Vorsitzende des Stadtlohner Männerchores, führte gekonnt durch das Programm.

An diesem Abend konnten die Wiesentaler zwei verdiente Jubilare, für langjährige Zugehörigkeit zur Kapelle ehren.

Für 25-jährige Treue zum Verein und 18 Jahre Vorstandsarbeit wurde Helmut Reidegeld mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Die Ehrennadel in Gold erhielt Josef Assing für 50-jährige Mitgliedschaft in der Kapelle.

Die musikalische Leitung dieses Konzertabends hatte Hans Kubek. Es war sein letzter Auftritt mit den Wiesentalern. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er die Kapelle nicht weiter führen. Hans Kubek war insgesamt 15 Jahre Kapellmeister der Wiesentaler und der Kontakt zu ihm blieb bis zu seinem Tod 1997 bestehen.

Nach dem Ausscheiden von Hans Kubek übernahm der damalige stellv. Dirigent Franz Brockherde die Leitung der Kapelle. Schon nach einiger Zeit zeichnete sich ab, daß er mit seiner Art die Kapelle zu leiten eine gewisse Ähnlichkeit mit Josef Heming hatte. Auch er legte großen Wert auf die Ausbildung junger Nachwuchsmusiker.

1985 war die Kapelle so stark wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Die Wiesentaler hatten zu dieser Zeit eine Stärke von 50 aktiven Musikern und über 10 junge Leute waren in der Ausbildung.

Jugend schaffte Schellenbaum an

Eine erfreuliche wie gelungene Überraschung lieferten die jugendlichen Musiker der Wiesentaler den „Alten“ beim Fest auf dem Hof Dücker.Die Jugendlichen,die in die Stammkapelle aufgenommen worden waren, marschierten plötzlich mit einem Schellenbaum auf, den sie.der Kapelle zum Geschenk machten.

 

Der Sprecher der Jugendlichen bedankte sich bei der Kapelle für die guten Ausbildung und für die Aufnahme in die Kapelle.

Den Schellenbaum im Wert von 4000 DM hatten die jungen Musiker und Musikerinnen aus Geldern gespart, die sie bei Kinderfesten und anderen Veranstalungen verdient hatten.

Im Jahr 1980 wurde wieder ein Stiftungsfest gefeiert. Anlaß war das 80-jährige Bestehen der Wiesentaler. Der Konzertabend fand unter Mitwirkung des Stadtlohner Spielmannszuges der Karnevalsgesellschaft in der vollbesetzten, festlich geschmückten Stadthalle statt.

Das Konzert stand unter der Leitung von Kapellmeister Hans Kubek, der an diesem Abend eine Ehrung für seine 10-jährige Dirigententätigkeit bei den Wiesentalern entgegennehmen konnte.

Zwei Jahre später mußten die Wiesentaler ihren Musikkameraden Hermann Funke zu Grabe tragen. 25 Jahre lang führte Hermann Funke sehr engagiert die Kapelle als Vorsitzender und Geschäftsführer.

Auf der Generalversammlung 1978 war nach dem Tod von Hermann Funke eine Neuwahl erforderlich.

Bedingt durch die ständig steigende Anzahl öffentlicher Auftritte der Kapelle, wurde auch eine Umgliederung des Vorstandes notwendig. Die Aufgabenbereiche und das Wahlergebnis sahen dann wie folgt aus: Vorsitzender Otger Twyhues, Geschäftsführer Robert Assing, Rechnungsführer und stellvertr. Vorsitzender Helmut Reidegeld, Beisitzer Werner Funke und Hans Krieger.

1976 verstarb der langjährige Dirigent und Ehren-Kapellmeister (Träger des Bundesverdienstkreuzes) Josef Heming. Er prägte über viele Jahre die Wiesentaler Musikkapelle.

75 Jahre
Stadtlohner Musikkapelle
Wiesentaler

De Wiesentaler

von Heinrich Wansing

De Wiesentaler bestoaht no fiefunsäwenzig Joahr,
se fiert dat Jubiläum, dat is doch kloar.
Se willt mät Posaunen- un Trompetenschall,
de Gäste willkommen heten all.

Se willt ok weär, so as bisher,
met de Musik Fröide bräggen un Pleseer.
Dat häbt se fiefunsäwenzig Joahr no dohn,
wi hoppt, dat se öwer fiefuntwintig Joahr
noch doot bestoahn.

De Kapelle fong erst kläine an,
et wärn velicht so säwen, acht Mann.
No bünt doar ok Mäikes bi, si bünt noch jung,
dat is van wägen de Gleichberechtigung.

Dor brukt nüms te froagen, se wät alle genau,
wi bünt jo midden drin in´t Joahr der Frau.
Dat noch lange de Töne so klor kommt as dat
Water ut de Quelle,
dat wünscht wi van Hatten,
de Wiesentaler Jubiläumskapelle!

Im Jahre 1975 konnten die Wiesentaler ihr 75-jähriges Bestehen feiern.

Fast ein Jahr lang plante man für dieses Jubiläum. Das Jubelfest begann am Samstagabend mit einem Konzert in der ausverkauften Stadthalle unter Mitwirkung des Stadtlohner Männerchores.

 

Die Wiesentaler im Jubiläumsjahr 1975

Obere Reihe v. l. : Heinrich Böckmann, Werner Funke, Ludger Lucaßen, Robert Assing, Friedhelm Heming, Helmut Reidegeld, Josef Assing
Mittlere Reihe v. l. : Karl Willemsen, Robert Kropp, Heinrich Wansing, Kapellmeister Hans Kubek, Franz Brockherde, Wilhelm Willemsen
Untere Reihe v. l. : Otger Twyhues, Alfon Lachmann, Wilhelm Ingenhorst, Hermann Funke, Hubert Bohr, Hans Krieger

 

Am Sonntagnachmittag fand dann der große Festumzug statt, an dem 16 Kapellen des Kreises teilnahmen.

Die Kapellen im einzelnen: Stadtkapelle Gronau, Posaunenchor der Erlöserkirche Gronau, Posaunenchor 1886 Gronau, Musikverein Epe, Musikkapelle Heek, Städtische Kapelle Ahaus, Musikverein Wüllen, Musikkapelle Legden-Asbeck, Musikkapelle Nienborg, Feuerwehrkapelle Gescher, Musikkapelle Südlohn, Spielmannszug Südlohn, Feuerwehrkapelle Vreden, Musikkapelle Berkeldörfer, Stadtlohner Husarenkapelle und die Stadtlohner Musikkapelle Wiesentaler.

Aus Kostengründen konnten ab 1975 die Stiftungsfeste nur noch alle fünf Jahre gefeiert werden.

Ohne junge Nachwuchsmusiker kann eine Musikkapelle auf die Dauer nicht bestehen. 1975 waren die Wiesentaler in der glücklichen Lage eine größere Anzahl junger Leute musikalisch auszubilden. Unter diesen Nachwuchskräften befanden sich zum ersten Mal in der Geschichte der Kapelle, drei junge Damen. Bevorzugte Instrumente dieser Mädchen und Jungen waren: Trompeten, Klarinetten und Flöten.

 

Wiesentaler Nachwuchs

Obere Reihe v. l. : Ruth Funke, Christoph Willemsen, Bernardette Lachmann, Josef Willemsen, Günter Schlettert, Rita Brockherde
Untere Reihe v. l. : Bernhard Willemsen, Alfred Mensing, Günther Willemsen

 

Ein ganz besonderer Dank gilt hier den Ausbildern Josef Assing und Franz Brockherde. Diese beiden Musikkollegen haben sich jahrelang für diese Aufgabe innerhalb der Kapelle zur Verfügung gestellt.

1974 kehrte Hans Kubek als Kapellmeister zu den Wiesentalern zurück. Er war den Musikern ja noch als hervorragender Dirigent in guter Erinnerung.

Anfang der 70er Jahre verstärkten sich die Kontakte zu der Stadtlohner Husarenkapelle. Am Pfingstsonntag 1973 fand dann auf dem Freizeitgelände Wenninghof das erste Gemeinschaftskonzert statt.

Treffen zum Pfingstkonzert 1982

Husarenkapelle und Wiesentaler Musikkapelle

Dieser Auftritt der beiden Stadtlohner Musikkapellen fand bei der Bevölkerung sehr großen Anklang und so wurde dieses »Pfingstkonzert« fast zwei Jahrzehnte weitergeführt.

Glücklicherweise konnte bereits Anfang 1971 Bernhard Hinske aus Südlohn für eine kurze Zeit als Dirigent verpflichtet werden. Bernhard Hinske studierte damals an der Musikhochschule in Aachen und war aktiver Musiker der Südlohner Musikkapelle. Das Stiftungsfest im Jahr 1971 stand unter seiner Leitung und es wurde ein großer Erfolg. Die Wiesentaler überraschten die Zuhörer mit modernen Kompositionen.

Dieser Trend setzte sich auch fort, als Ende 1971 Erwin Höing die Leitung der Kapelle übernahm.

Er war wie sein Vorgänger Musikstudent und Mitglied der Südlohner Musikkapelle. Das Stiftungsfest 1972 wurde von ihm geleitet und während des Konzertes erhielt der noch sehr junge Dirigent immer wieder langanhaltenden Applaus.

Erwin Höing leitete die Wiesentaler bis 1974. Geprobt wurde zu dieser Zeit im Festsaal unseres Vereinswirtes Franz Schlüter. Später wurde dann der Übungsraum in der Marienschule bezogen.

Unter seiner Leitung wurden dann auch einige Jahre lang Gemeinschaftskonzerte durchgeführt. Diese Zusammenarbeit führte zu einer echten Verbundenheit beider Kapellen. 1970 mußte Hans Kubek leider das Dirigentenamt aus beruflichen Günden niederlegen.

Von ihrem langjährigen Kapellmeister Josef Heming mußten sich die Wiesentaler im Jahre 1967 verabschieden.

Josef Heming legte nach 33 Jahren sein Amt aus Altersgründen nieder und übergab an seinem 75. Geburtstag den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Hans Kubek. Als Anerkennung für seine lange Dirigententätigkeit, wurde er zum Ehren-Kapellmeister der Wiesentaler ernannt.

Der neue Leiter der Kapelle Hans Kubek aus Gescher, brachte für die Aufgabe des Dirigenten gute Voraussetzungen mit. Schon in jungen Jahren wurde er musikalisch ausgebildet und ging später als Musikstudent an die Folkswangschule in Essen. Während des Krieges diente er als Militärmusiker in einem Divisionsmusikkorps. In den Nachkriegsjahren war er in der Musikkapelle seiner Heimatstadt Gladbeck aktiv. 1961 kam er ins Münsterland und übernahm die Leitung der Feuerwehrkapelle Gescher. Hans Kubek war es dann, der die Wiesentaler und die Musiker aus Gescher zusammenführte.

Schützenfest in Wessendorf 1969

Vordere Reihe v. l. : Hans Krieger, Otger Twyhues, Heinrich Böckmann, Helmut Reidegeld, Werner Funke, Josef Assing
Hintere Reihe v. l. : Bernhard Krieger, Wilhelm Leuker, Robert Assing, Herbert Terbeck, Helmut Terbeck, Robert Kropp

1965 konnten die Wiesentaler zu ihrem 65-jährigen Bestehen das Heeresmusikkorps 13 Münster verpflichten.

Unter der Leitung von Hauptmann Herbert Domagalla, dem späteren Leiter des Orchesters der Berliner Schutzpolizei, bot das Musikkorps aus Münster dem Publikum einen musikalischen Leckerbissen.

1959 wurde Josef Assing für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Ein Jahr später wurde er zum Chorführer der Kapelle ernannt.

Anfang der 60er Jahre hatte die Kapelle große Schwierigkeiten geeigneten Nachwuchs zu bekommen.

Man verfügte zwar noch über eine gute Besetzung und eine Stärke von 25 Mann, aber das Durchschnittsalter war verhältnismäßig hoch. So war z.B. 1964 der jüngste Musiker 24 Jahre alt. Erst in den 70er Jahren verbesserte sich erfreulicherweise die Situation.

1956 kaufte die Kapelle Kesselpauken, (Fanfaren waren voher von Gönnern der Kapelle gestiftet worden) diese wurden auf dem Stiftungsfest des gleichen Jahres dem Publikum vorgeführt. Zu dieser Zeit waren Fanfarenmärsche noch sehr beliebt und gehörten ins Musikprogramm jeder Musikkapelle.

Im gleichen Jahr wurde auch zum erstenmal auf den Schützenfesten in Wennewick/Vreden und in Wessum gespielt.

In Wessum spielte die Kapelle außerdem auf Beerdigungen für Mitglieder des Kriegsvereins.

Die persönliche Bekanntschaft von Josef Heming mit dem Dirigenten Menkhorst aus Rekken/Holland ließ im April 1955 ein erstes gemeinschaftliches Konzert mit der Musikkapelle Rekken zu.

 

Musikkapelle Recken (Holland) 1955 in Stadtlohn

Hierbei stellte sich ein Blasorchester mit über 50 Musikern der Stadtlohner Bevölkerung vor. Die freundliche und herzliche Aufnahme in Stadtlohn führte zu einer echten Freundschaft zwischen beiden Kapellen.

Beim ersten Gegenbesuch im Februar 1956 gestalteten die Wiesentaler in Rekken einen Konzert- und Tanzabend.

Selbstverständlich wurden die Wiesentaler genauso herzlich aufgenommen wie im Vorjahr die holländischen Musikkollegen in Deutschland.

 

Wiesentaler in Recken (Holland) in 1956

In den darauffolgenden Jahren bis 1960 spielten die Rekkener Musiker unter ihrem neuen Leiter Musikdirektor Timmermann in Stadtlohn. Anlaß hierfür gaben die Stiftungsfeste der Wiesentaler.

Diese gegenseitigen, grenzüberschreitenden Besuche der beiden Kapellen waren damals, einige Jahre nach dem Krieg, sicherlich ein echter Beitrag zur Völkerverständigung.

1955 wurde Franz Schlüters Gaststätte »Zur Altstadt« das Vereinslokal der Wiesentaler Musikkapelle.

In diesem Jahr wurde auch zum erstenmal von der Kapelle der Neujahrsball ausgerichtet. Diese Veranstaltung gehörte bis 1971 zum festen Programm der Wiesentaler und war damals eines der beliebtesten Feste in Stadtlohn.

Auf der Generalversammlung 1954 wurde Hermann Funke zum Vorsitzenden und Geschäftsführer der Kapelle gewählt. Dieses Amt sollte er 25 Jahre ausüben.

 

Seit dieser Zeit gibt es schriftliche Angaben und Zahlen. Das Stiftungsfest in diesem Jahr fand in der Turn- und Schützenhalle statt und brachte ein vollbesetztes Haus.

 

Die Kapelle zählte zu diesem Zeitpunkt 26 aktive Musiker. In diesem Jahr wurde auch zum erstenmal ein Kameradschaftsfest mit Frauen gefeiert.

1951 wurden neue Uniformen angeschafft. Man wählte nun die blaue Offiziersuniform der Marine. Von kleinen Änderungen abgesehen, hat sie noch heute ihre Gültigkeit.

 

Zum Stiftungsfest im Jahre 1952 stellten sich die Musiker in dieser Uniform zum ersten Mal der Bevölkerung vor. Diese zollte ihnen dafür starken Beifall. Die Kapelle war in einer Stärke von 36 Musikern angetreten.

Die Wiesentaler im Jahre 1952

Durch das Auftreten bei vielen kulturellen Veranstaltungen der Stadt Stadtlohn, bei vielen Schützenfesten in der näheren Umgebung und bei kirchlichen Anlässen, erfreute sich die Kapelle in den folgenden Jahren wachsender Beliebtheit bei der Bevölkerung.

50 Jahre Stadtlohner Musikkapelle Wiesentaler

Obere Reihe v. l. : Josef Assing, Clemens Willemsen, Josef Rosker, Gerhard Brockherde, Bernhard Krieger
2. Reihe v. l. : Heinrich Assing, Ludwig Assing, Wilhelm Willemsen, Franz Brockherde, Heinrich Wansing, Robert Kropp, Hans Kropp
3. Reihe v. l. : Gerhard Wilmers, Josef Heming, Bernhard Willemsen, Anton Schley
Untere Reihe v. l. : Heinrich Heming, Franz Otert, Hermann Funke

 

1950 war die Kapelle wieder so stark angewachsen, daß sie ihr erstes Stiftungsfest anläßlich des 50-jährigen Bestehens feiern konnte.

Die Wiesentaler erzielten mit diesem Jubelfest einen großen Erfolg. In diesem Jahr stießen auch einige Musiker aus Südlohn zu den Wiesentalern und musizierten einige Jahre lang mit, bis zum Wiederaufbau der Südlohner Musikkapelle.

Während des zweiten Weltkrieges mußte die Kapelle aufgelöst werden, da die meisten Musiker zum Kriegsdienst einberufen wurden.

Auch nach dem Kriege war zunächst jedes musikalische Schaffen in Stadtlohn unmöglich. Erst 1947 konnten einige Musiker der Wiesentaler gemeinsam mit den Musikkollegen der Husarenkapelle die ersten Auftritte wagen.

Aber schon 1948 konnte der Kapellmeister Josef Heming soviele Musiker um sich versammeln, daß ein Auftreten der Wiesentaler wieder möglich war.

Geprobt wurde zunächst in der Werkstatt des Musikkollegen Bernhard Krieger, später dann in der Turn- und Schützenhalle.

Ab 1934 übernahm dann Josef Heming den Dirigentenstab. Der ehemalige Militärmusiker und langjährige Chorführer der Kapelle, brachte für die Aufgabe eines Dirigenten gute Voraussetzung mit.

Das Amt des Kapellmeisters sollte er 33 Jahre lang ausüben. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit als Dirigent legte er ganz besonderen Wert auf die Ausbildung junger Nachwuchskräfte. Dieses Bemühen war für die spätere Entwicklung der Kapelle eine wichtige Voraussetzung.

 

Die nationalsozialistische Zeit der dreißiger Jahre ging auch an der Wiesentaler Musikkapelle nicht spurlos vorbei. Genau wie in anderen Vereinen waren auch die Mitglieder der Kapelle unterschiedlicher Meinung über die Einflüsse der neuen Partei, was für die Stimmung innerhalb der Kapelle nicht gerade vorteilhaft war.

 

Eine größere Anzahl Musiker trat z.B. in der braunen nicht gerade schmucken Uniform der Partei, die sie zum großen Teil auch noch selbst bezahlen mußten, nur sehr ungern auf.

 

Hinzu kam noch, daß die Musiker zu den Parteiveranstaltungen aufspielen mußten ohne dafür ein Honorar zu erhalten.

 

Diese schwierige Zeit konnte die Kapelle nur überstehen, weil die Liebe zur Musik und die Verbundenheit zum Verein bei den Musikern sehr stark war.

In den Jahren 1930 bis 1934 wurde die Wiesentaler Musikkapelle von dem Zollobersekretär Max Hoch aus Wolfenbüttel geleitet. Unter diesem Kapellmeister probte und spielte man überwiegend Militärmusik.

Schützenfest Stadtlohn Büren

Es wurden zum ersten Mal Uniformen gekauft. Man entschied sich damals für die Farbe grün. Diese Anschaffung erforderte in dieser schweren Zeit der Wirtschaftskrisen große Opferbereitschaft jedes einzelnen Musikers.

Schützenfest Wessendorf

Während des ersten Weltkrieges war ein Auftreten der Kapelle nicht mehr möglich, da eine größere Anzahl Musiker zum Kriegsdienst einberufen wurde. Einige von ihnen wurden in Militärmusikkorps eingesetzt und konnten dort Erfahrungen sammeln, die später für die Kapelle von großer Bedeutung waren. Nach dem Krieg fanden die Musiker wieder schnell zusammen und der damalige Chorführer Josef Heming übernahm provisorisch die Leitung der Kapelle.

Das älteste Foto der Kapelle aus dem Jahre 1910

Obere Reihe v. l. : Heinrich Ahler, Heinrich Claushues, Josef Schweers, Hermann Winkelhorst
Mittlere Reihe v. l. : Josef Heming, Bernhard Claushues, Heinrich Claushues-Summen
Untere Reihe v. l. : Josef Claushues, Paul Claushues

 

Die Kapelle nannte sich damals »Wessendorfer Musikkapelle«. Nach 1910 tauchte erstmals der Name »Wiesentaler« auf. Dieser Name ist wohl darauf zurückzuführen, daß die Musiker bei auswertigen Festen morgens mit einem flotten Marsch durch die Wiesen des Berkeltales, nach Stadtlohn zogen. Der Gründer Bernhard Claushues gab daraufhin der Kapelle diesen Namen.

 

Als Lehrer Anton Josef Brinkmann die Kapelle übernahm, baute er diese systematisch auf und es wurden die ersten Noten angeschafft. Es handelte sich überwiegend um Märsche und volkstümliches Liedgut.

 

Lehrer Brinkmann wurde am 26.01.1885 in Salzkotten (Kreis Büren) geboren und legte 1906 seine Lehrerprüfung ab. Nach dem dann folgenden einjährigen freiwilligen Militärdienst, kam er 1907 als Lehrer an die Volksschule Stadtlohn-Wendfeld.

 

Er war der erste geschulte Leiter der Wiesentaler und dürfte u.a. einen wesentlichen Anteil an der fundierten Ausbildung von Josef Heming, dem späteren Kapellmeister, gehabt haben. Leider wurde Lehrer Brinkmann 1913 nach Münster-Handorf versetzt und stand so der Kapelle nicht mehr zur Verfügung.

Im Frühjahr des Jahres 1900 beschloß Bernhard Claushues eine Kapelle zu gründen. Er konnte zehn junge Bauernsöhne für diesen Plan begeistern. Im gleichen Jahr noch wurden Instrumente gekauft.

Die Eheleute Claushues

Von den ersten Musikern kennen wir noch folgende Namen: Bernhard Claushues, Paul Claushues, Josef Claushues, Heinrich Claushues, Heinrich Claushues-Summen, Hermann Winkelhorst und Josef Schweers.

Nicht weniger als fünf Namensträger Claushues befanden sich unter den Musikern der ersten Stunde.
Im Jahre 1908 trat der spätere Dirigent Josef Heming der Kapelle bei.

 

Das Wohnhaus Claushues

Die Küche des Hofes Claushues diente als Übungsraum und man begann, ohne Noten, aus reiner Freude an der Musik, zu musizieren.

Gewiss konnten diese Musiker in den ersten Jahren keine großen musikalischen Höhepunkte verzeichnen, doch spätestens um 1910 entstand für die damalige Zeit ein beachtlicher Klangkörper. Man spielte in dieser Zeit hauptsächlich auf Erntedankfesten, Hochzeiten und auch schon auf Schützenfesten.